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New Work ist komplex, nicht kompliziert

„Neue Arbeitswelt? Veränderung ist nichts Neues. Alles schon gewesen und geht vorbei!“ meinen die einen. Wir wollen begründen, warum wir zu den anderen gehören, und es als grosse Chance für KMUs erachten.

 

Die Grenze zwischen Arbeitszeit und Freizeit verschwimmt immer mehr. Zeitarbeit, Mindestlohn, Auslagerung in Schwellen- und Entwicklungsländer vs. flexible Arbeitszeiten, flache Hierarchie-Strukturen und der immer lauter werdende Anspruch auf Mitspracherecht, sind nur einige Bespiele, womit sich Unternehmen derzeit auseinandersetzen. Diese Soll-Situation in Kombination mit den technischen Entwicklung wie digitale Vernetzung, erhöhen die Komplexität und machen die neue Arbeitswelt unberechenbar, bzw. unplanbar. Oder wüssten Sie, welche Methode oder Projektplan Sie aus der Schublade ziehen, um die vorgängig erwähnten Herausforderungen zu lösen; Dass Arbeit produktiv sein soll, Menschen sich gefordert und erfüllt fühlen, herausgefordert, aber nicht überfordert sind?

Stimmt, neu ist also nicht die Veränderung an sich, sondern die Art der Herangehensweise. Jede Herausforderung unterliegt ihrer  eigenen Logik und Funktionsweise, die wiederum unterschiedliche Problemlösungsansätze erforderlich machen. 

 

  • Einfache Probleme bedürfen keiner weiteren Analyse oder Modellierung. Sie können erkannt, kategorisiert und die Lösung dafür eingeleitet werden.
    Lösungsansatz: Wahrnehmen – Kategorisieren/BeurteilenReagieren. Ein Problem wird erkannt und kategorisiert, um im Anschluss die best geeignete Lösung anzuwenden. Gute Orientierung bieten hier die sog. Best-Practices, die angewendet werden können.
  • Komplizierte Probleme fordern zunächst eine Verständnis über die Situation, eine Analyse. Ihre Lösung kann danach beschrieben werden, soz. als schrittweiser Plan. Das Fachwissen für die entsprechenden Lösungen können dazu erarbeitet werden, wozu statistische  Modelle ausreichen.
    Lösungsansatz: Wahrnehmen – Analysieren – Reagieren. Hier greifen auch nicht mehr die Best-Practice Lösungen. Ein Problem wird wahrgenommen, und es folgen Analysen, die Sammlung von Daten und Expertenmeinungen, Berechnungen usw., um dann die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge aufzudecken und eine Lösung auszuwählen. Good-Practice Beispiele können Orientierung geben, was bereits darauf hindeutet, dass auch mehrere „richtige“ Lösungen möglich sind.
  • Komplexe Probleme – Der Zusammenhang von Ursache und Wirkung bleibt hier im Vorfeld im Dunkeln. Sie lassen sich bestenfalls hinterher erkennen. Alle Systeme menschlicher Interaktion entsprechen beispielsweise diesem Problemtyp. Die Orientierung an Expertenmeinungen, Analysen, Best- oder Good-Practices ist hier nicht mehr hilfreich. 
  • Lösungsansatz: Experimentieren – Wahrnehmen – Reagieren. Es gilt, sprichwörtlich ein Steinchen ins Wasser zu werfen und wahrzunehmen was passiert, um daraus zu Lösungen zu kommen, die auch untypisch sein können. Hier wird bewusst mit  dem Nicht-Wissen und einer vorurteilsfreien Haltung gearbeitet, um die auftauchende Lösung von verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen.
  • Chaotische Probleme: Ursache und Wirkung haben keine Beziehung mehr, bzw. liegen jenseits unseres Verständnisses; Beispiele sind Krisen wie Corona/Covid19, Katastrophen oder Notfallsituationen.
    Lösungsbeispiele: Handeln – Wahrnehmen – Reagieren zu erschliessen ist. Chaotische Systeme befinden sich in einer Art Alarmmodus. Hier ist sofortiges Handeln gefragt, da weder Zeit zum Experimentieren oder Analysieren bleibt. In diesem Fall müssen Systeme stabilisiert werden, indem schnell gehandelt wird. Dann gilt es die Auswirkung dieser Handlung wahrzunehmen, um zu reagieren oder erneut zu handeln.

Die Neue Arbeitswelt ist in einen Markt eingebettet, der volatil, unsicher, komplex und ambivalent (VUKA) ist. Damit sind künftig Logiken für komplexe und chaotische Situationen anzuwenden. Und diese Logiken entziehen sich bereits dem Alltagsdenken zahlreicher Menschen im Unternehmen. Als rational denkende Menschen sind sie es gewohnt, Probleme zu erkennen, Ursachen zu analysieren und mit geplanten Massnahmen zu reagieren. Eine Initialisierung mit „Ausprobieren“ und „daraus lernen“ beginnt, löst Unbehagen aus und wird gemieden. So auch in Change-Projekten, wo durch menschliche Aspekte eine hohe Komplexität entsteht und mit einer Strategie gesteuert werden muss, die dafür geeignet ist. 

Mit welchen Strategien Komplexität und VUKA begegnet werden kann, folgt bald in unserem Blog über VUKA-Strategien. 

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