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Rolle – Position – Funktion, blickst du durch?

Wenn wir organisatorische Transformationen oder ein Team bei der Initialisierung von Selbstorganisation begleiten, schärfen wir das Verständnis darüber, was der Unterschied zwischen Funktion und Rolle ist. 

 

Denn zu häufig begegnen wir der Interpretieren, dass „Rolle“ einfach der neue Begriff für Funktion in der neuen Arbeitswelt ist. 

Und obwohl über Rollen unterschiedliche (z.B. Systemtheorie anders als Betriebswirtschaft oder Psychologie) und teils widersprüchliche Aussagen zu finden sind, ist die oben genannte Interpretation falsch. Die Rolle ist nicht die neue Bezeichnung für Funktion, sondern hat weitreichende Auswirkungen auf die Verantwortung und Handlungen. 

Unsere Definition lehnt sich an die betriebswirtschaftliche und in Anlehnung an agile Arbeitsweisen an. 

Rollen verstehen sich vor allem in der Abgrenzung zu Funktion und Position

Die Rolle beschreibt die Summe von formellen und informellen Verhaltungserwartungen, die man an jemanden hat. Das heisst, Erwartungen in Bezug auf Aufgabenerfüllung, Benehmen, Gesinnung, Werte, wechselseitige Beziehungsgestaltung etc. Und da es um Verhalten geht, handelt es sich bei Rollen auch mehr um die Kultur einer Organisation als um Organisationsstrukturen.
Die Theorie erklärt das mit folgenden Worten „Rollen sind eine systematische Normierung von Verhalten in einem sozialen System durch einen bestimmten Erwartungskontext.“ Wir übersetzen das Mal. Rollen sind ein Verhalten in einem Team u/o in einer Zusammenarbeit, die durch bestimmte Erwartungen geformt sind.“ Formalisierte Rollen können durch eine Mitarbeitenden auch selbst gewählt und vereinbart sein (Pull-Prinzip). Und weil Rollenzuschreibungen sich kontinuierlich ändern können, stehen sie anders als Funktionen, meist nicht in einem Handbuch oder Organigramm geschrieben. 

Praxistipp: Immer mehr Organisationen entscheiden sich, Titel abzuschaffen und nur noch mit Rollenbeschreibungen zu arbeiten, sei das bspw. auf Visitenkarten, Stellenbeschreibungen etc. Deshalb empfehlen wir unseren Kunden, gemeinsam ein Rollen-Canvas oder -Steckbrief zu entwickeln und zu dokumentieren. 

Beispiele: 

  • Dozentin: Die Rolle von Zehra als Dozentin besteht darin, Wissen zu vermitteln, Studierende zu unterrichten und den Lernfortschritt zu bewerten.
  • Geschäftsführerin: Die Rolle von Zehra als Geschäftsführerin besteht darin, die strategische Ausrichtung von Size Consens AG festzulegen, den organisatorischen Rahmen zu fordern und fördern, Entscheidungen zu treffen  und die Leistungen zu steuern.
  • Arztin: Die Rolle einer Ärztin besteht darin, Patienten zu untersuchen, Diagnosen zu stellen, Behandlungen zu verschreiben und medizinische Beratung zu geben.

Die Position ist der formale „Platz“ im Unternehmen und ist gebunden an Rechte und Pflichten. Die Position kann soz. weit oben oder weit unten in der Hierarchie, Stabstelle, Linie, Projektleitung etc. sein.

Beispiel: Zehra Sirin ist Geschäftsführerin, Abteilungsleiterin oder die graue Eminenz (informelle Position)

 

Die Funktion beschreibt die inhaltlichen Zuordnungen. Sie beschreibt den Zweck und die inhaltlichen Aufgaben, die mit den Positionen verbunden sind. Die Abteilungsleiterin des Marketings hat andere Aufgaben als der Verkaufsleiter und trotzdem sind beide in der Position „Abteilungsleiter:in“. Das ermöglicht der Unternehmung, innerhalb von Positionen unterschiedliche Themen zuzuordnen/abzugrenzen. 

Beispiel: Zehra Sirin ist Leiterin Marketing. 

 

Du fragst dich, warum das einen Blogbeitrag wert ist? Weil die Chancen gut stehen, dass du in den Dingen, die du gerne tust, auch ziemlich gut bist. Und weil Rollen immer wichtiger werden, weil es sich um die prinzipielle Kooperation zwischen Organisation und Mensch handelt und damit die Entwicklungsgeschichte der Industriellen Evolution ins New Work Zeitalter fortführt. Ausserdem schafft Gestaltungsfreiheit auch Sinn und damit Arbeitszufriedenheit. Die organisatorische Anpassungsfähigkeit und Selbstorganisation wird gefördert und auch die kontinuierliche Beurteilungsgespräche  beziehen sich auf dann aktuelle Aufgaben/Leistungen, statt einmal jährlich stattfindende Rückblick-Gespräche – nicht selten basierend auf das Stellenprofil bezogen.

 

Ist Rollenentwicklung ein Thema und du interessierst dich für Unterstützung? Wir freuen uns über deine Kontaktaufnahme.